Kubas Hauptstadt erkunden
An unserem fünften Tag auf Kuba holen wir unseren Mietwagen ab, den wir bereits im Vorfeld gebucht hatten. Wir müssen dafür zu einem anderen Hotel in Varadero fahren. Die Autovermietung ist in einem winzig kleinen Gebäude mit einem einzigen Büro. Hier arbeiten zwar drei Leute, jedoch mahlen die Mühlen sehr langsam – ganz nach der kubanischen Pünktlichkeit und Gelassenheit. Für uns Deutsche doch sehr ungewohnt. Als wir unsere Buchungsbestätigung vorlegen diskutieren die drei Mitarbeiter eine Viertelstunde auf spanisch herum, worüber auch immer, um dann anschließend in aller Ruhe einen Vertrag aufzusetzen. Nach ca. einer Stunde bekommen wir endlich das Auto, das schon einige Macken davon getragen hat. Aber gut, wir wollen ja nur ein paar Tage durch die Gegend fahren.
Wir machen uns auf den Weg nach Havanna. Ein Navigationsgerät gibt es natürlich nicht und auch die Straßenkarte aus dem Reiseführer ist keine große Hilfe. Wir fahren also blind drauf los und hoffen, den richtigen Weg zu finden. Havanna ist glücklicherweise recht gut ausgeschildert, man muss jedoch sehr aufmerksam sein. Die Straßen sind überwiegend beschädigt mit großen Schlaglöchern und es ist sehr eng. Hier ist alles unterwegs: Autos, Fahrräder, Pferdewägen und Fußgänger. Auch auf der Autobahn. Man fährt dementsprechend langsam und muss deutlich mehr Zeit einplanen, als man es in Deutschland tun würde. Auf dem Weg nach Havanna sehen wir von der Autobahn aus beeindruckende Landschaften und halten an einer Stelle sogar an, um ein Foto zu schießen. Am Straßenrand sitzt ein Mann vor seinem Haus und verkauft Früchte, die wir noch nie zuvor gesehen haben. Er verkauft uns vier davon für einen CUC. Die Früchte, wir wissen bis heute nicht wie sie heißen, sind sehr süß und lecker.
Nach einer dreistündigen Fahrt erreichen wir Havanna. Wir parken am Rand von La Habana Vieja, der Altstadt von Havanna, und wollen von dort alles zu Fuß erkunden. Wir laufen nur ein kleines Stück und befinden uns sofort in den berühmten engen Gassen. Hier sind viele Geschäfte und Restaurants und in jedem davon gibt es Livemusik und die Menschen tanzen. Hier spielt sich das Leben draußen auf den Straßen ab. Wir essen etwas in einem kleinen Restaurant namens „RE Europa“ für sehr kleines Geld. Englisch kann hier allerdings so gut wie niemand und es gibt auch viel weniger Touristen, als wir gedacht haben. Da wir nicht gerade mit unseren Spanischkenntnissen glänzen können, müssen wir mit Händen und Füßen zurechtkommen.
Nun machen wir uns auf den Weg zum Plaza de la Catedral und bestaunen die schöne Kathedrale und laufen von dort zum Plaza de Armas. Hier gibt es viele verschiedene Stände, an denen Bücher und Gemälde verkauft werden.
Nach einem kleinen Besuch in der Bodeguita del Medio, einem Café, in dem sich jeder Besucher an der Wand verewigen kann laufen wir zum Capitolio. Es sieht genauso aus wie das Kapitol in Washington D.C. und ist von beeindruckender Größe. Von dort aus laufen wir ein Stück die Straße entlang und gelangen zum Parque Central. Dieser wird im Reiseführer als berühmter großer Park beschrieben, in dem die Kubaner gerne spazieren gehen, um vor der lauten und bebauten Stadt zu flüchten. Wir empfinden den Park als sehr winzig. Man kommt nicht wirklich weg von der Straße. Der Park ist umgeben von Parkplätzen, an dem sich ein Oldtimer nach dem anderen aufreiht. Wir sind immer wieder fasziniert von den alten restaurierten Autos und schießen noch ein paar Fotos.
Zum Abschluss schlendern wir noch über den sogenannten Prado, eine breite Straße, in der die Villen von Havanna stehen. Sie führt vom Capitolio direkt zum Malecón an der Hafenbucht. Für Fußgänger gibt es einen Mittelstreifen auf der Straße, auf dem Bänke platziert sind und auf dem viele Menschen spazieren gehen.
Da wir ja noch eine lange Rückfahrt vor uns haben, machen wir uns nun auf den Weg zurück nach Varadero, was eine noch größere Herausforderung wurde, als die Hinfahrt. Mit der Zeit wurde es dunkel und wir sind durch die Straßen geirrt. Wir mussten mindestens drei Mal jemanden fragen und waren uns danach trotzdem nie sicher, ob wir auf dem richtigen Weg waren. Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir dann doch irgendwann wieder im Hotel angekommen und waren geschafft. Trotzdem war es ein schöner und erfolgreicher Tag. Havanna muss man gesehen haben, wenn man schonmal auf Kuba ist!!